Hönigswald

Hönigswald
Hönigswald,
 
Richard, Philosoph, * Ungarisch-Altenburg (heute zu Mosonmagyaróvár) 18. 7. 1875, ✝ New Haven (Conneticut) 11. 7. 1947; studierte Medizin, dann Philosophie; seit 1916 Professor der Philosophie in Breslau, seit 1930 in München; wegen seiner jüdischen Abstammung war Hönigswald 1938 für mehrere Wochen im KZ Dachau; emigrierte 1939 nach New York. - Hönigswald gehört zum jüngeren Neukantianismus; in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt er das Problem der Methode, das er in freiem Anschluss an die (psychologische) Würzburger Schule in einer Philosophie als Denkpsychologie analysiert und differenziert dargestellt hat. Träger der Denkpsychologie ist die Monas (Monade), die als unableitbares erlebendes Denken Prinzip und Tatsache gleichursprünglich in psychischem Präsens vereinigt. Der daraus erwachsende Bedeutungsbegriff als Verbindung geistiger Aktivität und konkreter ausdrucksmäßiger Manifestation führt bei Hönigswald zu einer weit ausgreifenden Sprachphilosophie. Dabei hat sich die Philosophie dauernd in Auseinandersetzung mit den konkreten Einzelwissenschaften zu bewähren, so wie diese ihrerseits als im Kern philosophisch angesehen werden. Hönigswald führt dies besonders im Hinblick auf die Pädagogik und auf die Psychologie aus und bekennt sich zum Antipsychologismus. Die Letztbegründung des Wissens, um welche es in der Zusammenarbeit zwischen Philosophie und Einzelwissenschaften geht, vollzieht sich in den Kategorien von Gegenständlichkeit, Monadizität und Istbestimmtheit. - Hönigswalds Nachlass wurde vom Hönigswald-Archiv (zunächst in Würzburg, heute in Aachen) gefördert und ediert.
 
Werke: Studien zur Theorie pädagogischer Grundbegriffe (1913); Über die Grundlage der Pädagogik (1918); Die Grundlage der Denkpsychologie (1921); Selbstdarstellung in: Deutsche systematische Philosophie, nach ihren Gestaltern, herausgegeben von V. H. Schwarz (1931); Philosophie und Sprache (1937); Denker der italienischen Renaissance (1938).
 
Ausgabe: Schriften aus dem Nachlaß, herausgegeben von H. Wagner, 10 Bände (1957-77).
 
 
E. W. Orth: Bedeutung, Sinn, Gegenstand. Studien zur Sprachphilosophie E. Husserls u. R. H.s (1967);
 E. Hufnagel: R. H.s Pädagogikbegriff. Zur Verhältnisbestimmung von Philosophie u. Pädagogik (1979);
 R. Breil: H. u. Kant (1991);
 
Studien zur Philosophie R. H.s, hg. v. E. W. Orth u. D. Aleksandrowicz (1996);
 R. Grassl u. P. Richart-Willmes: Denken in seiner Zeit. Ein Personenglossar zum Umfeld R. H.s (1997).

Universal-Lexikon. 2012.

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